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Deutschland bekommt einen Veteranentag: Ampel und Union wollen Soldaten würdigen
(www.tagesspiegel.de)
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Was bislang in dieser Diskussion und auch in der generellen Diskussion vollständig ausgeblendet wird ist, dass die Bundeswehr und ihre Soldat:Innen mal als Bürger:Innen in Uniform konzipiert war. Diese Stellung ist ohnehin schon durch die Abschaffung der Wehrpflicht verwischt worden. Das kostenlose Fahren von uniformierten Soldat:Innen sollte das schon verbessern. Letztendlich müssen wir aber ernsthafter darüber nachdenken, wie wir vermeiden, dass die Bundeswehr zu einer Parallelwelt wird, einer die von außen regelmäßig in Politik, Medien und Gesellschaft verspottet oder defamiert wird. Das führt doch nur weiter dazu, dass Angehörige der Bundeswehr sich nur noch vom rechten politischen Rand verstanden fühlen.
Überhaupt erinnert mich die Diskussion an ein Dossier in der SZ von vor ein paar Jahren, als ich selber noch bei der Marine freiwillig diente. Darin ging es um die Verwunderung des Autors über die Entrüstung Linksdenkender über die rechten Strukturen in der Bundeswehr. Linksdenkende, die allesamt nicht gedient haben. Die Bundeswehr und auch die Polizei oder andere Institutionen wirst du nicht von außen, sondern von Innen ändern. Daher mein Appell, denkt ernsthaft darüber nach, nicht vielleicht doch Soldat:In zu werden, um den Laden von Innen umzukrempeln und als gute beispielhafte (Unter-) Offiziere zu führen.
Und dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ein Veteranentag die beste Idee ist. Die Soldat:Innen mehr in die Gesellschaft zu holen ist gut, aber das kann man auch am Tag der Einigung oder am Volkstrauertag (Ex Heldengedenktag) machen.
Mal so als Linker: Ich bin ja nicht nur gegen die Bundeswehr, weil da Rechte sind, sondern weil ich grundsätzlich nichts mit Militär und Krieg und so zu tun haben will. Jetzt Mal unabhängig davon ob man diese Haltung sinnvoll findet: Leuten, die eine Institution fundamental ablehnen, zu sagen, dass sie doch mitmachen und den Laden von innen reformieren sollen, zeigt doch nur, dass der Autor deren Position nicht verstanden hat.
Ich würde mich ja selber den Linken zuordnen und auch gerade deswegen war ich Soldat. So sehr ich mir wünschen würde, dass Militär obsolet ist, entspricht mein Wunsch leider, mit ernüchternder Ausdrücklichkeit seit Februar 2022, nicht der Realität. Insofern möchte, wenn Militär schon sein muss, wenigstens eines das die FDGO mit voller Inbrunst vertritt und verteidigt. Entsprechend eben auch mein Appell, der nicht einem Aufruf zum Dienen gegen den Willen des Einzelnen zu verstehen ist.