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- Professoren an der RWTH Aachen generieren "Drittmittel" von Firmen, die ihnen selbst gehören und eigens zum Zweck der Geldbeschaffung gegründet wurden. An der RWTH haben mi.destens 21 Professoren solche GmbHs gegründet.
- Vereinfacht gesagt geht es bei dem Konzept darum, eine Firma zwischen potenziellen Geldgebern aus der Industrie auf der einen Seite und der RWTH auf der anderen Seite zu installieren. Ubd je mehr Drittmittel fließen, desto höher sind auch die Mittel aus der öffentlichen Hand für die Uni.
- Die konkreten, einzelnen Verträge zwischen den Geldgebern dieser sogenannten 'Professoren-GmbHs' wird ebenso wenig von der Universität überprüft wie die Identität der Geldgeber. Der tatsächliche Geldfluss an die Firmen der Professorinnen und Professoren bleibt so im Dunkeln.
- Laut Insidern könnten Professorinnen und Professoren durch die fehlende Kontrolle mit ihren GmbHs weitaus mehr Geld einnehmen als letztlich an die Uni fließe. Die Uni habe so auch keinen Überblick darüber, ob möglicherweise sicherheitsrelevantes Wissen ins Ausland abfließt.
- Ein Land, das viele besonders finanzstarke Geldgeber für solche Drittmittel-Aufträge beheimatet, ist China. Die Professoren-GmbHs machen gute Geschäfte mit chinesischen Firmen. Und für Forschungsprojekte fließen Millionensummen aus dem Überwachungsstaat. Die Kritik daran: Es darf angenommen werden, dass niemand Geld an eine Universität und deren Professoren schiebt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
- Mindestens 19 der 100 Professorinnen und Professoren anden Fakumtäten Maschinenwesen und Elektrotechnik haben mit Forschenden chinesischer Militäreinrichtungen oder militößärnaher Einrichtingen kooperiert.
- Die Hocgschule in Aachen kooperiert u.a. mit dem China Scholarship Council (CSC), eine Institution, die ihren Stipendiaten brutale Knebelverträge aufzwingt, die sie zur bedingungslosen Treue vor der Kommunistischen Partei verpflichten, sowie mit dem chinesischen Harbin Institute of Technology (HIT), von chinesischen Staatsmedien als zentral für „Innovation in der Verteidigungstechnologie und Modernisierung von Waffen und Rüstungsgütern“ beschrieben.
- In mindestens 3 Fällen kooperierte eine der Professoren-GmbHs laut veröffentlichten Arbeiten in den vergangenen zwei Jahren mit Forschenden der chinesischen National University for Defence Technology (NUDT). Die NUDT untersteht direkt der Zentralen Militärkommission, dem höchsten militärischen Führungsorgan Chinas.
- Bei einer Forschungsarbeit von 2023 etwa ging es darum, Radartechnologie für unbemannten Luftfahrzeugen – Drohnen – zu verbessern (PDF). Ein „Dual-Use“ ist durch den Nutzen für das chinesische Militär offensichtlich, immerhin experimentiert die NUDT seit Jahren an Drohnenschwärmen, die für die Felderkennung eingesetzt werden sollen.
- Die enge Beziehung nach China macht sich für einige auch im Lebenslauf bemerkbar. Die Karriere von Markus Oeser etwa zeigt einen bemerkenswerten Sprung: Der Professor für Bauingenieurwesen war jahrelang an der RWTH beschäftigt, bevor er 2021 Präsident der Bundesanstalt für Straßenwesen wurde, auf Vorschlag des damaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer. An der RWTH hält Oeser weiterhin Vorlesungen.
- Oeser hat in mindestens 86 Fällen mit der HIT kooperiert – er dürfte damit der Spitzenreiter in Sachen Kooperationen mit chinesischen militärnahen Einrichtungen sein. An der HIT hatte er seit 2015 auch eine Gastprofessur inne.
- Während Nebentätigkeiten der Leherenden in Aachen grundsätzlich erlaubt seien, bedürfen sie einer Genehmigung. Der für die RWTH Aachen zuständige Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen hat "keine Erkenntnisse" darüber, wie viele Professorinnen und Professoren der RWTH Aachen eigene Firmen leiten und ob Einkünfte aus diesen Firmen bekannt seien.
- Christopher Bohlens, der für den Verein Transparency International Deutschland die Arbeitsgruppe Wissenschaft leitet und als Sachverständiger im Wissenschaftsrat tätig ist, kritisiert die Praktiken an der RWTH scharf. Er sieht „ein tiefes strukturelles Problem der Universität und ihrer Verbindungen zur Industrie und zu ausländischen Geldgebern offen“.
- Dass Gelder aus China fließen, wirft laut Bohlens Fragen zur Unabhängigkeit der Forschung und der möglichen Einflussnahme durch ausländische Regierungen auf. „Besonders alarmierend ist, dass Gelder auch für Projekte mit militärischem Bezug geflossen sind, was sicherheitspolitische Implikationen haben könnte“, sagt Bohlens.
- „Die Fälle müssen auch unter dem Gesichtspunkt der illegitimen Einflussnahme durch China und anderer autoritärer Staaten betrachtet werden, die mithilfe von viel Geld und teils strategisch eingesetzter Korruption in ganz unterschiedlichen Sektoren ihre Interessen durchsetzen. Hier spielt auch der Wissenschaftsbereich eine wichtige Rolle", sagt Bohlens.
- Diese Probleme betreffen nicht nur die RWTH in Aachen: Sie können überall dort auftreten, wo Universitäten enge Verbindungen zur Industrie und ausländischen Geldgebern pflegen, ohne hinreichend für Transparenz zu sorgen. Sie bedrohen das Fundament einer Institution, die auf Wissen und auf Integrität gebaut sein sollte.
Ist das der China scare?