Ja, sorry, aber wenn man die Leute nicht schriftlich vorab per Fax informiert, dann passiert heir erst mal gar nichts! Wir sind hier immer noch in Deutschland, wo es Regeln und Verordnungen gibt!
Deutschland
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Komparsen, die geborgen werden sollten, bleiben erstmal liegen.
Wenn die nur geborgen werden müssen, kann man die auch erstmal liegen lassen, das ist ja nicht mehr dringend. Denn von "Bergen" spricht man nur bei Toten und Sachen. (Leider wissen das viele Qualitätsjournalisten nicht und sprechen immer wieder, wo eigentlich "Retten" gemeint ist, von "Bergen") Das Szenario war aber laut RBB auch ein "Massenanfall von Verstorbenen" da wäre das sogar der richtige Begriff. Warum man dafür dann Komparsen nimmt und keine Übungspuppen, ist mir allerdings schleierhaft. Ich würde eher vermuten, dass das eigentlich ein "Massenanfall von Verletzten" sein sollte und sich irgendjemand wegen der Verzögerungen einen Scherz erlaubt und kurzerhand die Verletzten zu Verstorbenen erklärt hat. (was im richtigen Leben bei solchen Verzögerungen auch durchaus nicht unrealistisch wäre)
Ansonsten klingt das für mich eigentlich wie die normalste Katastrophenschutzgroßübung aller Zeiten. Habe (nicht in Berlin, sondern woanders) schon mehrfach an solchen Übungen teilgenommen und irgendwas ging da mit der Organisation und Kommunikation immer kolossal schief.
Bei einer echten Großschadenslage würde das sehr wahrscheinlich besser laufen, schon alleine, weil das im ersten Moment als ganz normaler Einsatz anläuft und eine ganz normale Einsatzleitung hat. Bis der KatS-Stab dann auftaucht und anfängt, Durcheinander zu machen, ist das Gröbste schon gelaufen.
Die Sache mit dem retten vs bergen wird oft behauptet, stimmt aber nicht: https://www.feuerwehrleben.de/retten-oder-bergen/
Angesichts der demographischen Katastrophe, die auf uns zurollt, ist "Rettungskräfte kommen nicht" ein sehr realistisches Szenario. Die werden nämlich mangels Personal in nicht allzu ferner Zukunft wirklich nicht mehr alle Einsätze fahren können.
Ja, auch die, bei denen es echt dringend nötig wäre. Wer denkt, ihm wird dann wenigstens in der Notaufnahme geholfen, wenn er sich dahin schleppt, hat die Dimension des Problems immer noch nicht verstanden.
Das ist nicht nur die demographische Katastrophe. Der krankhafte Sparwahn im Gesundheitswesen führt jetzt schon zu einer massiven Überlastung des Rettungsdienstes, weil viele Leute mit Krankheiten, die eigentlich ein Fall für den Hausarzt wären, mangels Hausarzt und wegen überlastetem ärztlichen Bereitschaftsdienst einfach auf den Rettungsdienst zurückgreifen. Dazu kommt noch die Schließung von Krankenhäusern, die dazu geführt hat, dass die Fahrzeiten immer länger werden. Die Spezialisierung tut dann ihr Übriges, denn normale Krankenhäuser wimmeln gerne Patienten ab, die auch in ein spezialisiertes Haus können. Das ist dann halt nochmal weiter weg.
In vielen Gegenden ist der Rettungsdienst jetzt schon am Limit und das wird nur noch schlimmer.
Aus meinem Bekanntenkreis:
- Mittags beim Arzt wegen schlimmen Bauchschmerzen "Ach, trinken Sie lieber mal nen Tee, für sowas müssen Sie doch nicht zum Hr Doktor. Wir sind heute auch voll."
- Später nochmals anderer Arzt: "Nein, also wegen sowas brauchen sie nicht zu uns"
- etwas später, Dritter Arzt: "nee, wir haben Aufnahmestopp!"
- Abends beim Notdienst: "Nee, das ist ja nur etwas Bauchschmerzen. Deswegen muss man ja nicht zum Arzt"
- Spätabends war es nicht mehr auszuhalten, kam nicht mehr aus dem Bett: Notruf gewählt "ja, wegen Bauchschmerzen kommen wir nicht. Das kann bis morgen warten. Trinken sie doch nen Tee."
- irgendwie hochgekommen, verzweifelt ein Taxi gerufen, zur Notaufnahme. Dort am Tresen kurz geschildert was ist, Zettel bekommen zur Anmeldung und beim Ausfüllen der ersten Zeilen zusammengebrochen.
Aufgewacht ist derjenige dann nach der Not-OP und wurde mit den Worten "wären sie ein paar Minuten später gekommen, hätten sie das wahrscheinlich nicht überlebt - nächstes Mal bitte sofort zum Arzt" aufgeklärt, wie ernst die Lage wirklich war...
Ja, gut. Hier hat die Notaufnahme geholfen, aber absolut alles andere davor versagt...
Das ist das, was ich meine. Im ländlichen Bereich wird es dann noch nicht mal mehr eine Notaufnahme geben, und in den Städten werden die Krankenhäuser in Zukunft wegen völliger Überlastung auch öfter mal jemanden sterben lassen müssen. Das ist einfach so, wenn es zu wenig Personal gibt.
Deinem Bekannten alles Gute.
Ist schon >2 Jahre her und alles wieder gut bei der Person Ü
War in einer Großstadt, auf dem Land will ich lieber nicht wissen, was dort in dem Fall passiert wäre
Auf dem Land wären das maximal ein Arzt gewesen, weil es dort einfach nicht mehr gibt. Notdienst hätte es auch keinen zum Hingehen, sondern nur in Form des ÄBD gegeben, die brauchen in der Regel Stunden, bis sie kommen. Und die Fahrtstrecke zur Notaufnahme wäre auch etwas länger gewesen, weil weit und breit kein Krankenhaus mehr. Hätte aber wahrscheinlich kein Taxi rufen müssen, weil auf dem Land die Meisten ein Auto haben, es geht ja mangels brauchbarem ÖPNV nicht anders.
Vor ein oder zwei Tagen habe ich einen Artikel aus dem Angelsächsischen Raum.gelesen wo es ähnlich war, nur mit dem Unterschied, dass da eine schwangere Teenager in gestorben ist, weil die Ärzte Angst hatten, was zu tun weil sie schwanger ist(wegen Abtreibungsverbot und so)
"Rettungskräfte kommen nicht" ein sehr realistisches Szenario.
Naja. Hier ging es konkret nur um die freiwillige Feuerwehr. Alle anderen Stellen auf der Liste der Beteiligten waren ja Behörden.
Die freiwillige Feuerwehr kommt, wenn sie gerufen wird. Da gilt immer noch, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Aber man hat so getan, als wäre es ein Ernstfall, und erst als die ersten vor Ort waren, haben sie gemerkt, äätsch, soll bloß eine Übung werden, verarscht.
Dann sind sie wieder heimgegangen - es war schließlich Samstag - und haben wohl auch die übrigen Feuerwehrleute über den Schmu aufgeklärt.
Denkst Du, dass die Freiwilligen Feuerwehren nicht vom demographischen Wandel betroffen sein werden? Woher sollen die Mitglieder kommen? Selbst mit Zwangsverpflichtung kann die volle Einsatzbereitschaft schon heute kaum mehr hergestellt werden, gerade im ländlichen Bereich, da ist das schon längst Realität.
Wie soll das werden, wenn die Republik weiter vergreist? Hast Du da eine Idee?
Keine Angst, einzelne Bundesländer arbeiten schon dran, indem sie das Maximalalter für den aktiven Dienst mal wieder anheben... /s
Das größere Problem ist aber nicht die Demographie, sondern die allgemeine strukturelle und gesellschaftliche Entwicklung.
Viele Leute arbeiten weit weg von zuhause, sind also während ihrer Arbeitszeit nicht verfügbar.
Dazu kommt die politisch gewollte Entsolidarisierung und Kommerzialisierung der Gesellschaft. Jahrzehntelang wurde (und wird) in allen Kanälen maximaler Egosimus als die ultimative Freiheit gepredigt und Konsum über alles Andere gestellt. Das führt halt dazu, dass immer weniger Leute sich ehrenamtlich engagieren wollen und denen, die das noch tun, werden immer mehr Hürden in den Weg gelegt, zum Beispiel in Form von ausufernder Bürokratie und zunehmendem Druck durch Arbeit"geber".
Und so als das Sahnehäubchen auf der Torte, seit Corona, die allseits beliebten Lieferkettenprobleme. Ist echt lustig, einem jungen Menschen, der echt Bock darauf hat, erklären zu müssen, dass die bestellte Einsatzkleidung nach einem halben Jahr immer noch nicht geliefert wurde. Wenn man ganz viel Glück hat, bleiben die Leute trotzdem dabei.
Das ist so nicht richtig - wer nicht kam waren die Hilfsorganisationen
Aktuelle Stimmung
Erinnert mich an China... https://www.n-tv.de/panorama/Junge-Chinesen-wollen-lieber-flachliegen-article22697725.html
Wie man mit Ehrenamtlichen umgeht....
Keine Angst, die Anerkenung gibt es dann in Form von Sonntagsreden und wirkungslosen Gesetzen zum Schutz von Einsatzkräften, die niemand durchsetzt.
Und Auf-dem-Balkon-Klatschen!
Oh, das hatte ich ja fast schon wieder verrgessen. Wie konnte ich nur?