Dass unter anderem Tanners Rede elf Minuten dauerte, statt der eigentlich nur vorgesehenen fünf, habe mit zum Kollaps der Rekruten beigetragen, zitiert der »Falter« eine empörte Zeugin. Ihr Sohn war unter den anfangs noch in Reih und Glied Angetretenen: »Der Umgang des Militärs mit den jungen Menschen ist unverantwortlich.«
Kritik dieser Sorte weist man bei den österreichischen Streitkräften brüsk von sich. Man werde weiterhin darauf beharren, dass Rekrutinnen und Rekruten ihren Eid im Stehen ablegten. »Eine Angelobung, bei der Soldaten sitzen, ist unvorstellbar«, lässt der Heeressprecher wissen: »Exerzieren ist kein Selbstzweck.«
Offensichtlich ist es das hier schon.
Angetreten zur in Österreich »Angelobung« genannten Zeremonie waren 950 Kandidaten. Immerhin 98 davon seien wegen Kreislaufproblemen bei herbstlichen Temperaturen um die zwölf Grad kollabiert oder abgeführt worden.
Wenn 10% der jungen(!) Menschen dabei umkippen und einer mit Kieferbruch endet, während es nur um eine beschissene Zermonie mit Tschingderassabum geht, dann sollte man vielleicht mal nachdenken.